Online-Couponing - Regeln, Entstehung und Hintergründe
Gutscheine sind seit der Abschaffung des Rabattgesetzes im Jahr 2001 ein effizientes und beliebtes Marketinginstrument des Handels und der Industrie. Letztere nutzen die Coupons zur Kundenbindung und Verkaufsförderung. In Deutschland hat sich das Couponing rasant entwickelt und gehört heute zu jedem Marketing-Mix der Hersteller von Konsumgütern. Ein Coupon besitzt grundsätzlich einen Geldwert oder andere Leistungsansprüche. Handelsunternehmen und Markenhersteller nutzen sie, um Konsumenten zum Kauf eines Produktes bzw. einer Dienstleistung anzuregen. Gleichzeitig erhöhen sie mit den Gutscheinen die Kundenbindung zu einem bestimmten Anbieter. Gutscheincodes sind heutzutage fast überall zu finden: Sie werden per E-Mail treuen und potenziellen Kunden verschickt, sie liegen im Supermarkt oder sie lassen sich über das Internet direkt auf das Smartphone laden. Die Zahl der herausgegebenen Coupons lag in Deutschland im Jahr 2008 bei rund acht Milliarden Stück, ein Jahr später bei neun Milliarden und 2009 wurde erstmals die Zehn-Milliarden-Grenze überschritten. In den USA wurden im Jahr 2011 240 Milliarden Gutscheine von 2000 Unternehmen rausgegeben, was den Kunden eine Ersparnis von 4,6 Billionen US-Dollar einbracht. Die rasante Entwicklung ist ein klares Indiz für die hohe Bedeutung des Online Couponings. Gründe für die große Beliebtheit gibt es viele: Konsumenten möchten in erster Linie an jedem Ende sparen, Coupons machen ihnen genau das möglich - häufig vollkommen kostenlos. Dank neuer Technologien wird die Verbreitung von Coupons immer einfacher. Internetfähige Smartphones sind eine besonders beliebte Zielgruppe - dazu später mehr.
Entstehung & Geschichte
Das Couponing war in Deutschland bis ins Jahr 2001 aufgrund des Rabattgesetzes untersagt. In den USA war es bereits seit Ende des 19. Jahrhunderts ein beliebtes Marketinginstrument. Mitte der 1960er Jahre nutzte jede zweite US-amerikanische Familie Gutscheine. Im Jahr 1975 lag der Anteil der US-amerikanischen Couponnutzer bei 83 Prozent. In Deutschland ermöglichte der Wegfall des Rabattgesetzes seit dem 1. August 2001 das Couponing. Der deutsche Markt musste aufgrund des verspäteten Starts viel nachholen. Bereits 2002 wurden Gutscheine in Höhe von sieben bis zehn Millionen Euro eingelöst. Beflügelt vom wachsenden Coupon-Markt entwickelten sich sowohl in den USA als auch in Deutschland große Coupon-Anbieter. Sie bieten im Auftrag von nationalen und lokalen Unternehmen Gutscheine online und über mobile Applikationen an.
Grundlagen des Couponings
Wie zuvor erwähnt, werden Coupons von verschiedenen Unternehmen herausgegeben, um Kunden zum Kauf eines Produktes zu verleiten. Mit dem Gutschein erhält der Kunde beim Kauf eines Produktes oder einer Dienstleistung einen Rabatt. Das Couponing erinnert durchaus an das bekannte Rabattmarken-Kleben und wirkt somit für viele Verbraucher sehr vertraut. Der große Vorteil: Konsumenten können die Gutscheine direkt einlösen und müssen nicht erst eine bestimmte Menge der Aufkleber sammeln. Die Coupons unterliegen dafür genau definieren Bestimmungen:
- sie besitzen einen bestimmten Wert (Geld- oder Prozentwert)
- sie können teilweise nur für bestimmte Produkte oder Produktkategorien eingelöst werden
- sie besitzen ein Ablaufdatum oder einen Einlösezeitraum
- sie dürfen teilweise nur von bestimmten Personen eingelöst werden (Neukunden, Bestandskunden)
Wie der Konsument einen Gutschein erhält
Konsumenten erhalten Coupons auf verschiedenen Vertriebswegen:
- Das sogenannte Instore-Couponing bezeichnet die Verteilung direkt im Laden, zum Beispiel an der Kasse über den Kassenbon (Check-out-Couponing, am Regal des Produktes oder über einen speziellen Stand.
- Anbringung des Codes am Produkt (Onpack-Couponing).
- Direkte Vermittlung per E-Mail, SMS oder Post.
- Verbreitung über Medien wie Newsletter, Zeitungen, Magazine und Internet-Portale (Online-Couponing).
Coupon-Arten: Vorteile für Konsumenten
Für Konsumenten hat die „Coupon-Industrie“ unterschiedliche Gutscheinarten erstellt, die sich in puncto Leistungsversprechen unterscheiden. Zu den gängigen Ausprägungen gehören:
Rabatt-Coupon/Cash-Coupon | Einkaufsgutschein | Free-Offer-Coupon | Treue-Coupon | BOGOF |
---|---|---|---|---|
Bei Vorlage dieses Gutscheins erhält der Kunde einen absoluten oder prozentualen Rabatt vom Kaufpreis direkt erstattet. | Dieser Coupon ist unabhängig vom Kauf bestimmter Produkte. Er ist erst beim nächsten Einkauf einlösbar. | Der Kunde erhält eine kostenlose Warenprobe. | Sie dienen in erster Linie der Kundenbindung und können in der Regel gegen eine Rückvergütung oder Prämie eingelöst werden. | Die spezielle Art des Bundling-Coupons „Buy-one-get-one-free-Coupon“ ist für bestimmte Preispromotions gültig. Hier erhalten Kunden beim Kauf eines Produktes dasselbe kostenlos dazu (zwei zum Preis von einem). |
Bei Vorlage dieses Gutscheins erhält der Kunde einen absoluten oder prozentualen Rabatt vom Kaufpreis direkt erstattet.Dieser Coupon ist unabhängig vom Kauf bestimmter Produkte. Er ist erst beim nächsten Einkauf einlösbar.Der Kunde erhält eine kostenlose Warenprobe.Sie dienen in erster Linie der Kundenbindung und können in der Regel gegen eine Rückvergütung oder Prämie eingelöst werden.Die spezielle Art des Bundling-Coupons „Buy-one-get-one-free-Coupon“ ist für bestimmte Preispromotions gültig. Hier erhalten Kunden beim Kauf eines Produktes dasselbe kostenlos dazu (zwei zum Preis von einem). Bei den zuvor genannten Gutscheinen handelt es sich größtenteils um gedruckte Coupons. Mittlerweile sind sie allerdings auch immer öfter in digitaler Form auf den Displays von Smartphones erhältlich. Interessant ist auch diese Statistik. In einer Umfrage befragte TNS Emnid Personen in Deutschland, welche Form des Couponing sie bereits genutzt haben.
Vorteile des Couponing
Gutscheine erfreuen sich immer größerer Beliebtheit, und das hat seine Berechtigung. Sie bieten tatsächlich Vorteile für alle Beteiligten, sowohl für die Konsumenten als auch für die Anbieter. Die Verbraucher sparen Geld und fühlen durch die Ersparnis einen emotionalen Vorteil. Gleichzeitig steigert der Handel seine Verkäufe, gewinnt neue Kunden und festigt seine Beziehungen zu bestehenden Kunden. Konkret bietet das Couponing folgende Vorteile:
- Gutscheine sind vielfältig sowie unkompliziert einsetzbar und ermöglichen eine schnelle Reaktion auf das Verhalten von Konkurrenzanbietern.
- Coupons sind leicht verständlich, erzeugen eine hohe Aufmerksamkeit und machen neugierig.
- Gutscheincodes besitzen eine einfache Handhabung, ihr Angebot ist klar definiert und der Kunde erhält eine zusätzliche, oftmals kostenose, Leistung.
- Das Couponing ist ein sinnvolles und mächtiges Instrument zur Kundengewinnung, Neukundenbindung.
- Durch das Couponing kann das Kaufverhalten und Interesse der Kunden analysiert werden.
- Coupons sind mit gewissen Informationen über den Kundenkreis personalisierbar.
Online-Coupon-Portale (Gutscheinportale)
Mit der wachsenden Begeisterung für Gutscheine entstanden zahlreiche Portale, die sich ausschließlich mit dem Thema Coupons befassen. Sie informieren ihre Besucher über die neusten Gutscheincodes, Sonderaktionen und Rabatte bekannter Onlineshops wie Asos, Mirapodo, Tom Tailor, Lieferando, Otto, Expedia und Couponherausgeber. Ein Großteil dieser Coupons ist direkt online einlösbar. Viele Gutscheine, die ausgedruckt werden können, sind regional verfügbar. In diesem Fall haben die Verbraucher die Möglichkeit, per Postleitzahl nach Coupons in ihrer Region zu suchen.
Neuer Trend: Mobile Couponing
Angesichts steigender Absatzzahlen von Smartphones und Tablets war es nur eine Frage der Zeit, bis sich das Couponing auch auf diesen Bereich konzentrierte. 2012 gehört das Thema Mobile Couponing zu den wichtigsten Trendthemen des Jahres. In den USA ist es bereits ein großer Erfolg, in Deutschland hat es sich bis dato noch nicht gleichermaßen gut etabliert. Einer Umfrage von acardo und LB-Lab zufolge interessieren sich 67 % der Befragten für das Mobile Couponing. Die Funktion ist einfach: Der Verbraucher erhält den Gutschein auf sein Smartphone und zeigt diesen beim Bezahlen an der Kasse. Diese Coupons werden sowohl per E-Mail als auch SMS versendet. Optional sind sie über mobile Portale und durch spezielle Applikationen erhältlich. Auf dem Display des Mobiltelefons erscheint ein Barcode oder Ziffern-Code, der abgetippt bzw. eingescannt wird. Das Mobile Couponing eröffnet neue Türen für eine kundenfreundlichere und effizientere Abwicklung. Coupons müssen nicht länger ausgedruckt und ausgeschnitten werden. Der Kunde hat die Coupons immer bei sich und kann sie bei Bedarf vorzeigen. Smartphone-User sind generell offen für die mobilen Rabattaktionen. Bisher ist dieses Marketing-Instrument noch auf dem Prüfstand, zumindest in Deutschland.
Einfluss des Mobile-Couponings auf das Kaufverhalten
Mobile-Coupons sind nicht nur für Schnäppchenjäger interessant. Ein Großteil der Nutzer besucht das Geschäft oder Restaurant nach der Einlösung erneut. Mit mobilen Coupons können Unternehmen Impulskäufe stimulieren und somit Zusatzkäufe generieren. Ein ungeplanter Kauf eines Produktes kommt aufgrund eines attraktiven mobilen Coupons für viele Menschen infrage.
Coupon-Applikationen und ihr Potenzial
Große Internet-Portale für Gutscheine besitzen bereits eigene Applikationen, mit denen sie ihren Besuchern die neusten Gutscheincodes direkt aufs Smartphone liefern. In diesem Bereich ist das Potenzial noch nicht ausgeschöpft. Viele Verbraucher konnten sich noch nicht für die Applikationen begeistern. Sei es aus generell mangelndem Interesse, schlechter Benutzung oder schlichtweg, weil ihnen nicht bekannt ist, wie praktisch eine solche App sein kann.
Bildquelle: © karenfoleyphoto - Fotolia.com